Was bedeutet die Taufe?

Die Taufe ist in erster Linie die Zusage der Liebe und des Segens Gottes. Mit dem Akt der Taufe wird der Täufling in die Gemeinschaft der Christinnen und Christen aufgenommen. Johannes Brenz erklärt in seinem Katechismus von 1535 die Taufe so: „Die Taufe ist ein Sakrament und göttlich Wortzeichen, womit Gott, der Vater, durch Jesus Christus, seinen Sohn, samt dem Heiligen Geist bezeugt, dass er dem Getauften ein gnädiger Gott wolle sein und verzeihe ihm alle Sünden aus lauter Gnade um Jesu Christi willen und nehme ihm auf an Kindes Statt und zum Erben aller himmlischen Güter.”

In welchem Alter sollte ein Kind getauft werden?

Meistens werden die Kinder im ersten Lebensjahr getauft. Aber auch eine spätere Taufe ist möglich, wenn das Kind schon bewusst wahrnimmt, was geschieht.

Was spricht für eine Kindertaufe?

Die Geburt eines Kindes ist ein Geschenk Gottes. Eltern antworten darauf, indem sie ihr Kind taufen lassen. Gott spricht in der Taufe den kleinen Kindern seine Liebe zu, unabhängig davon, wie sie sich verhalten. Eltern und Paten haben dann die Aufgabe, stellvertretend für die Kinder den Glauben zu bezeugen und den Kindern von ihrem christlichen Glauben, aber auch von ihren Zweifeln zu erzählen. Später in der Konfirmation bekräftigen die Jugendlichen selbst ihr Ja zum Glauben an Jesus Christus.

Ist eine Segnung statt einer Taufe möglich?

Manchmal wollen Eltern den Kindern die freie Entscheidung zur Taufe selbst überlassen. Das kleine Kind wird dann in einer gottesdienstlichen Handlung gesegnet. Bitte bedenken Sie dabei: Trotzdem ersetzt die Segnung nicht das Sakrament der Taufe und begründet nicht die Kirchenmitgliedschaft.

Was ist ein Sakrament?

In der evangelischen Kirche gibt es zwei Sakramente: Taufe und Abendmahl. Beide wurden von Jesus selbst eingesetzt. In einer menschlichen Handlung wird die göttliche Dimension unseres Lebens sichtbar. Alltägliches Wasser wird durch die Verheißung Gottes in der Taufhandlung zu einem göttlichen Segen.

Was für Unterlagen benötigen wir für die Taufe unseres Kindes?

Bitte wenden Sie sich an das Gemeindebüro, um einen Termin für das Taufvorgespräch und die Taufe selbst zu vereinbaren. Dort erfahren Sie alles Notwendige. In der Regel benötigen die Paten eine Patenbescheinigung des Pfarramts am Wohnort der Paten über die Berechtigung zum Patenamt. Wenn Sie als Eltern ein Familienstammbuch haben, bringen Sie es bitte zum Taufgespräch mit. Auf jeden Fall bringen Sie bitte die Geburtsurkunde des Kindes und Ihre Personalausweise mit.

Fragen und weitere Infos? Kontakt mit Gemeindebüro:

Kann man sein Kind taufen lassen, wenn beide Eltern nicht in der Kirche sind?

Da die Eltern bei der Taufe ihrerseits versprechen, dass sie dafür Sorge tragen wollen, damit das Kind zum christlichen Glauben erzogen wird, benötigt es ein öffentliches Bekenntnis der Eltern zum christlichen Glauben. Dies wird nach der Taufordnung der evangelischen Landeskirche in Württemberg durch eine Kirchenmitgliedschaft gewährleistet. Gerne dürfen Sie sich dazu auch an Ihren zuständigen Pfarrer wenden.

Fragen und weitere Infos? Kontakt mit Gemeindebüro:

Kann ich mein Kind gegen den Willen des anderen Elternteils taufen lassen?

Gegen den Willen entweder des Vaters oder der Mutter ist die Taufe des Kindes nur möglich, wenn dieser Elternteil nicht das Sorgerecht innehat. Ist die Ehe z.B. geschieden, liegt das Sorgerecht aber gemeinsam bei Vater und Mutter, setzt die Ausgestaltung der gemeinsamen elterlichen Sorge Einvernehmen voraus in Angelegenheiten, die für das Kind von erheblicher Bedeutung sind. Dazu gehört auch die Taufe. Können sich die Eltern nicht einigen, kann (schlimmstenfalls) das Familiengericht angerufen werden. Eltern können sich aber zuvor auch allein oder besser noch gemeinsam an eine Erziehungs- und Familienberatungstelle wenden. Oft hilft auch ein klärendes Gespräch mit dem Pfarrer oder der Pfarrerin.

Fragen und weitere Infos? Kontakt mit Gemeindebüro:

Muss ich mich erneut taufen lassen, wenn ich die Konfession wechsle oder wieder eintrete?

Die Taufe ist im Verständnis aller christlichen Kirchen etwas Einmaliges und kann daher nicht wiederholt werden. Bei einem Wiedereintritt in die ev. Kirche oder bei einem Übertritt in die röm.-kath. Kirche wird nicht noch einmal getauft.

Wer sorgt für den Schmuck der Kirche?

Oft sind die Kirchen mit Blumen geschmückt. Wenn Sie besonderen Schmuck wünschen, sprechen Sie mit dem zuständigen Pfarrer oder der Pfarrerin. In den meisten Fällen ist dies möglich.

Wie soll der Täufling während der Taufe gekleidet sein?

So bequem und dabei so festlich wie möglich. In vielen Familien gibt es Taufkleider, die von Generation zu Generation weitergegeben werden. Das ist eine schöne Tradition, aber nicht notwendig.

Dürfen wir während des Gottesdienstes fotografieren oder filmen?

Während des Gottesdienstes ist das Fotografieren nur in Ausnahmen erlaubt. Wenn es erlaubt ist, wird allerdings darum gebeten, dass eine Person das Filmen oder Fotografieren an vorher abgesprochenen Stellen übernimmt, um unnötige Unruhe zu vermeiden. Außerdem besteht die Möglichkeit, nach dem Gottesdienst noch Bilder zu machen.

Was kostet die Taufe?

Grundsätzlich ist die Taufe für die Kinder von Kirchenmitgliedern kostenlos. Nur wenn Sie besonderen Blumenschmuck oder ausgefallene musikalische Einlagen wünschen entstehen Ihnen Kosten.

Was macht ein Pate oder eine Patin?

Zunächst sind die Paten Zeugen der Taufe. Daneben haben sie zusammen mit den Eltern des Täuflings die wichtige Aufgabe, das getaufte Kind auf seinem Weg des Lebens und des Glaubens zu begleiten. Das kann unterschiedlich aussehen: Sie können für ihr Patenkind beten, dass Gott ihm beisteht und ihm Glauben schenkt. Sie sind Vorbild im Glauben für das heranwachsende Kind und können die christliche Erziehung der Eltern unterstützen. Das kann auf ganz unterschiedliche Weise geschehen, z.B. wenn sie ihrem Patenkind biblische Geschichten vorlesen oder erzählen, wenn sie mit Ihm christliche (Kinder-) Lieder singen oder mit ihm beten. Daneben bietet es sich an, dass sie ihrem Patenkind gute christliche Kinderbücher, Kassetten, CDs, Computerspiele oder Videos schenken, die in kindgerechter Weise mit dem Glauben an Jesus Christus vertraut machen. Eine weitere gute Möglichkeit bietet sich auch durch die Feier des Tauftags. Wenn es möglich ist, können die Paten ihr Patenkind an diesem Tag besuchen, die Tauf­kerze kann angezündet werden, man kann den Taufspruch lesen und dem Kind (je nach Alter) von seiner Taufe erzählen und sie erklären. Um dem Patenamt gerecht zu werden, ist es nötig und sinnvoll, dass die Paten den christlichen Glauben selbst bejahen und leben.

Wer kann Pate oder Patin werden?

  • Mindestens zwei Paten sind erforderlich, die Sie selbst bestimmen dürfen.
  • Mindestens ein Pate muss Glied der evangelischen Landeskirche sein.
  • Der zweite Pate muss evangelisch oder Glied einer Kirche sein, die zur „Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen” (ACK) gehört und die die Kindertaufe nicht ablehnt, also z.B. der katholischen oder methodistischen Kirche. Wer allerdings aus der Kirche ausgetreten ist, hat damit das Recht aufgegeben, Taufpate sein zu können.
  • Bitte klären Sie rechtzeitig vor dem Taufgespräch, ob Ihre gewünschten Paten diesen Anforderungen genügen, damit Sie gegebenenfalls andere Personen suchen können.
  • Für die Anmeldung zur Taufe beim Taufgespräch werden von den Paten „Patenbescheinigungen” benötigt, die beim Wohnsitzpfarramt der Paten erhältlich sind.

Kann ich jemanden vom Patenamt entbinden?

Im Gegensatz zur möglichen Entbindung vom Patenamt auf eigenen Wunsch ist eine Streichung gegen den Willen des Paten - in den meisten Landeskirchen - nicht möglich. Suchen Sie das Gespräch mit dem Paten, um den Konflikt gemeinsam zu klären. Sie können den Pfarrer oder die Pfarrerin zu einem klärenden Gespräch dazu hinzuziehen.

Wann endet das Patenamt?

In der evangelischen Kirche formal nach der Konfirmation. In der katholischen Kirche endet die Patenschaft nicht.

Gibt es eine ökumenische Taufe?

Nein. Da die Taufe zugleich die Aufnahme in eine konkrete Gemeinschaft ist erfolgt sie immer innerhalb einer Konfession.

Wir möchten unser Kind taufen lassen. Können wir gleichzeitig kirchlich heiraten?

Das können Sie. Sprechen Sie mit Ihrer zuständigen Pfarrerin oder Pfarrer!

 

Wie können wir den Gottesdienst mitgestalten?

Sie können auf vielfache Weise den Gottesdienst mitgestalten. Bitte sprechen Sie dies mit Ihrer zuständigen Pfarrerin oder Pfarrer ab. Neben musikalischen Beiträgen ist es oft möglich, sich mit selbst geschriebenen Fürbitten und der nachfolgend abgedruckten biblischen Schriftlesung zu beteiligen.

Schriftlesung zur Taufe

1) Wir hören aus der Heiligen Schrift, was unser Herr Jesus Christus von der Taufe geboten und verheißen hat. Er spricht:

Matthäus 28,18-20

2) „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

1) Und an anderer Stelle spricht er:

Markus 16,16

3) „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“

1) Jesus Christus ruft auch die Kinder zu sich. Wir lesen im Evangelium:

Markus 10,13-16

2) „Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie.“

Johannes 3,16

3) „Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

1) Darum betet, liebe Eltern und Paten, dass euer Kind zu eigenem Glauben kommen und sich seiner Taufe freuen möge.

Warum ein Taufspruch?

Zur Taufe erhält ihr Kind einen biblischen Taufspruch, dieser soll ihm zu einem Lebensbegleiter werden. Gut ist es, wenn Sie im Vorfeld des Taufgespräches eine Vorauswahl an Taufsprüchen getroffen haben. Als Hilfestellung haben wir Ihnen eine kleine Auswahl in dieser Handreichung aufgelistet. Eine weitere Hilfe ist der Internetauftritt: www.taufspruch.de. Gerne steht Ihnen Ihr Pfarrer zur endgültigen Auswahl zur Seite.